In der Welt der Teekenner sorgte An Yanshi vor einiger Zeit für Furore: Er brachte einen Edel-Tee auf den Markt – für mehrere Zehntausend Euro das Pfund. Umgerechnet ist das ein Preis von circa 100 Euro pro Tasse. Was den handgepflückten und -sortierten Tee so exklusiv macht? Der rein organische Dünger aus Panda-Poo. Mit dem stolzen Verkaufspreis bringt es der Tee de luxe in der Liste der teuersten Lebensmittel ganz nach vorn: Er landet noch vor Beluga-Kaviar, Safran oder weißem Trüffel.
Für Liebhaber ist das Teetrinken per se ein Genuss: Das Getränk braucht Zeit zum Ziehen und wird am besten mit Bedacht verköstigt. Selbst das Servieren kann zur Zeremonie werden. Besonders edle Tee-Sorten machen die „Tea Time“ umso mehr zum Luxus für Zwischendurch. Aus China, dem Ursprungsland der Teekultur, stammen heutzutage noch viele der exklusivsten und kostspieligsten Sorten für die „heiße Tasse“.
Tee Couture aus Panda-Poo
Allen voran der Panda Tea. Er soll beim Abnehmen helfen sowie vor Krebs und Strahlenschäden schützen. Das ist wissenschaftlich wohl noch unbewiesen. Panda-Tea-Erfinder An Yanshi vertritt trotzdem die These, der Dünger aus den Exkrementen des Pandas mache sein edles Blatt zur reinsten Tee Couture. Er verwendet das Panda-Poo, weil die Bären – Wahrzeichen seines Heimatlandes – fast den ganzen Tag Bio-Bambus mümmeln und dabei nur ein Drittel der Inhaltsstoffe selbst verwerten können. In ihren Ausscheidungen befinden sich so noch viele wertvolle Nährstoffe, die dem Edel-Tee zugute kommen sollen.
Edel-Tee „made in China“
Abgesehen von spezialgedüngtem Edel-Tee ist China Heimat für weitere erlesene Sorten. Sie stammen oft aus kleinen, ehemaligen kaiserlichen Teegärten. Die Menge des Tees, die dort produziert wird, ist mit 100 bis 200 Kilogramm pro Jahr überschaubar. Das hat deshalb seinen Preis. Eine der teuersten Sorten ist ein Oolong-Tee namens „Big Red Robe“, im Original: „Da Hong Pao“. Woher die Bezeichnung stammt? Der Legende nach besitzt der Tee Heilkräfte und ließ zu Zeiten der Ming-Dynastie die schwerkranke Mutter des Kaisers gesunden. Zum Dank schützte er die Sträucher fortan mit rotem Stoff. „Da Hong Pao“ wird in der Provinz Fujian in Südchina angebaut und erzielte den höchsten Preis, der auf einer Auktion je für einen Tee bezahlt wurde: Er kam für etwa 10.000 Euro für 100 Gramm unter den Hammer.
Weiße Sorten – der „Champagner“ des Tees
Weißer Tee ist selten, in den vergangenen Jahren unter Kennern jedoch in Mode gekommen und gilt als „Champagner“ des Tees – zu entsprechenden Preisen natürlich. Die Sorten haben übersetzt oft poetisch klingende Namen wie zum Beispiel „Drachenbrunnen vom Löwenberg“. Der weiße „Tea to have“ ist allerdings die „Silbernadel“. Denn dieser „Yin Zhen“ wird an nur zwei Tagen eines Jahres geerntet. Verwendet werden ausschließlich die Knospe und das jüngste Blatt. Das Kilo weißer Tee kommt bei dieser erlesenen Sorte daher mit bis zu 300 Euro recht teuer.
Pu-Erh – Edel-Tee in Scheiben oder Kugeln
Tee als Lose-Blatt-Sammlung oder praktisch verpackt im Beutel – das war gestern. Schließlich gibt es ihn auch als „frisch gepressten“ Pu-Erh. Frisch ist hier allerdings relativ zu verstehen: Kenner meinen, Pu-Erh sollte schon einen Hauch Schimmel angesetzt haben, bevor man ihn genießt. Dann soll er zum Beispiel besonders gut gegen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt helfen. Fest steht: Pu-Erh schmeckt eher ungewöhnlich. Er wird als Scheibe, Kugel oder Block vertrieben. Das hat seine Vorteile: Pu-Erh lässt sich so besser transportieren und bevorraten. Lange gelagert kann er sich übrigens als gute „Geldanlage“ entpuppen: Für 100 Jahre alte Teescheiben sind schon Summen von bis zu 10.000 Dollar erzielt worden.
Tee de luxe aus dem Netz
Auf den Geschmack gekommen? Verständlich! Wer nun wissen will, wo und wie er Edel-Tee beziehen kann, sei an zwei Portale im Netz verwiesen: Tea exclusive ist die Seite der deutschen Tee-Fachfrau Natalia Panne, die viele erlesene Sorten führt – von schwarzem, grünem und weißem Tee bis zu Oolong, Pu Erh und Matcha. Auf der Website und in ihrem Tee-Blog können Kunden und künftige Edel-Tee-Kenner außerdem viel Wissenswertes zum Thema erfahren. Der englischen Tee-Sommelière Henrietta Lovell vertrauen sogar Hollywood-Stars, die sich von ihr in Sachen Tee beraten lassen. Auch das Luxus-Kaufhaus Selfridges setzt auf die fachkundige Meinung der Londonerin, die sich mit ihrer Rare Tea Company auf Edel-Tee spezialisiert hat.
1 Kommentar
Katharina
Wow. Das sind tolle Einblicke in die Welt des Tees mit seinen Außergewönhlichkeiten. Weißen Tee mag ich auch aufgrund seines weichen, feinen, fast leicht süßlichen Aromas sehr. Ob ich mich für schonmal gegessenen Tee oder für verschimmelten begeistern kann, weiß ich noch nicht. Was ich mir manchmal auch gönne, sind diese wunderschön zusammengebunden Teeblumen, die im Wasser aufgehen. Eine solche Tasse Tee ist irgendwie etwas ganz Besonderes :-).