Er perlt golden im Glas, prickelt angenehm auf der Zunge und an Silvester hat er Hochsaison: Traditionell stoßen wir mit Schaumwein auf ein neues Jahr an. Wer es sich leisten will, wählt dafür einen Edel-Champagner und „rutscht“ stilvoll und richtig teuer ins Jahr 2017.
Champagner – zunächst ein Zufallsprodukt
Eigentlich ist der Champagner zufällig entstanden. Bereits seit den Zeiten der Römer wird in einem französischen Landstrich, den man auch Champagne nennt, Wein angebaut. Dass aus dem Rebsaft Schaumwein wurde, hat mit dem Transport und mit ganz praktischen Gründen zu tun: In Fässern überstanden die Weine aus Frankreich die Reise oft nicht besonders gut. Sie schmeckten nicht mehr. Daher wurden sie ab 1670 bereits im Anbaugebiet in Flaschen gefüllt. Der Haken, der zum Glücksfall wurde: In den Flaschen setzte eine zweite Gärung ein – der Wein wurde prickelig. Eigentlich ein K.O.-Kriterium, doch besonders die englischen Kunden mochten diese Perlage. Deshalb wurde aus der Panne mit den Jahren und Jahrhunderten ein Exportschlager französischer Winzer.
Schaumwein – anfangs ein explosiver Stoff
Bevor das Geschäft mit dem Schaumwein Gewinne abwarf, war es ein weiter Weg. Anfangs war der Champagner ein Verlustgeschäft: Die Flaschen hielten dem Druck der Kohlensäure oft nicht stand und zerbarsten. Entweder explodierten sie bereits in den Kellern der Winzer oder spätestens während des Transports. Ungezählte Flaschen voller Edel-Champagner gingen zu Bruch, bis die Erfindung des Benediktinermönchs Dom Pierre Pérignon den Explosionen ein Ende setzte. Er trug jedoch nicht nur mit einem sicheren Flaschenverschluss zur Erfolgsstory der teuren Tropfen bei. Er verfeinerte auch die Herstellungsmethode, die méthode champenoise. Bis heute ist die Produktion von Champagner streng geregelt: Nicht jedem Schaumwein ist es gestattet, sich mit dem edlen Namen zu schmücken. Der Wein darf beispielsweise nur aus bestimmten Regionen stammen, von Weinbergen mit nicht mehr als 8.000 Rebstöcken pro Hektar. Die Trauben müssen handgelesen und sofort gepresst werden.
Alkoholische Gärung? In der Flasche!
Dass der Champagner erst in der Flasche zur perlenden Angelegenheit wird, ist die Besonderheit des edlen Tropfens. Ihm wird eigens für die zweite Gärung Zucker und Hefe zugesetzt. Vorgeschrieben ist auch, dass und wie lange der Schaumwein „auf Hefe“ lagern muss. Das Minimum liegt bei 15 Monaten – oder sogar drei Jahren, wenn es sich um sogenannte Jahrgangschampagner handelt. Viele Winzer lassen ihren Edel-Champagnern sogar noch mehr Zeit. Denn der wird nicht (nur) älter, sondern mit der Zeit auch besser – die richtige Lagerung vorausgesetzt. Der teuerste Champagner der Welt zum Beispiel wurde 1907, vor beinahe 110 Jahren, gekeltert.
Der aus der Tiefe kam – teuerster Champagner
Der 1907er von Heidsieck wird für 275.000 Dollar pro Flasche gehandelt. Die Bestände, die es von diesem besten aller Edel-Champagner noch gibt, haben jahrzehntelang in einem Schiffswrack gelegen. Etliche Flaschen waren 1916 – mitten im 1. Weltkrieg – an Bord der „Jönköpping“ auf die Reise nach Russland geschickt worden. Sie waren für den Zaren bestimmt, haben dessen Palast aber nie erreicht. Die „Jönköpping“ sank. 1997, vor nun fast 20 Jahren, konnten 2.000 Flaschen des Heidsieck-Champagners geborgen werden. Sie hatten die Zeit auf dem Meeresgrund unter idealen Lagerungsbedingungen überdauert. Diese Champagner-Rarität ist sicher nicht ganz einfach zu besorgen.
Rares von Piper-Heidsieck
Wer den Jahreswechsel dennoch mit einem teuren Tropfen aus dem Haus Piper-Heidsieck zelebrieren möchte, sei auf einen aktuelleren Edel-Champagner verwiesen, den Rare Millésime 2002 zum Beispiel (amazon.de). Es handelt sich um einen Cuvée, also einen Champagner, der aus den ersten 82 Litern einer Pressung gewonnen wird. Das ist der qualitativ hochwertigste Champagner. Für den Rare Millésime 2002 wurden Chardonnay- und Pinot Noir-Trauben zu einem Edel-Champagner vereint. Er sprudelt kristallklar und zitrusgelb im Glas und duftet nach Mango, Kiwi, aber auch nach hauchfeinen Aromen von Haselnuss und Mandeln sowie einer Note von weißem Pfeffer und Kakao. Am Gaumen schmeckt er nach Limette, Kumquat, Ananas und erinnert geschmacklich an kandierten Ingwer.
Dom Pérignon, in Gold gehüllt
Auf der Hitliste der teuersten Edel-Champagner steht ein Dom Pérignon ganz weit vorn: der White Gold Jerobeam. Er ist nur noch auf Auktionen zu haben und kommt dort – natürlich nur sinnbildlich – für an die 40.000 Dollar unter den Hammer. Der White Gold Jerobeam ist ein edles Tröpfchen. Doch nicht nur die Qualität des Champagners selbst macht ihn so kostbar. Preistreiber ist in diesem Falle auch die Verpackung. Die Flasche ist mit Weißgold ummantelt. Doch auch jeder andere Dom Pérignon ist den Genuss wert, zum Beispiel der P2 1998. Diesen gibt es für 420 € mit Geschenkverpackung bei amazon.de.
Die Pérignon-Schaumweine werden jeweils aus den besten Trauben eines Jahres kreiert, sind also durchweg Jahrgangschampagner. Das bedeutet, dass der Dom Pérignon sich geschmacklich immer wieder wandelt. Er reift zudem mindestens acht Jahre – oder länger. Dieser Prozess verläuft in Stufen, den Plénitudes. P2 steht daher für die zweite Plénitude und für 16 Jahre Reifung. Im Vergleich zu jüngeren Jahrgängen hat er bereits eine dunkle, mineralische, jodhaltige und würzige Note.
Kunst am Bau bei Perrier-Jouët
Nicht nur Dom Pérignon becirct mit schönen Verpackungen seiner Champagner. De Watère hat einst seine Diamond Edition mit einem besonders wertvollen Bodensatz versehen: einer mit einem einkarätigen Brillanten verzierten Münze aus 999er Gold. Dieses Extra trieb den Preis der Flasche auf bis zu 33.500 Euro hoch.
Auch Perrier-Jouët lässt sich immer wieder Außergewöhnliches für die Verhüllung der Edel-Champagner einfallen. Sei es für die Belle Époque, einer Flasche im Jugendstil-Dekor, oder die Serie Bi-Centenaire. Von ihr gibt es nur 100 Flaschen, die in eine Skulptur verpackt sind. Wer 10.000 Euro investiert und persönlich zu Perrier-Jouët reist, kann vielleicht damit auf 2017 anstoßen. Ansonsten stehen natürlich auch weitere Champagner zur Verfügung: der Grand Brut, der der perfekte Begleiter für Austern ist, oder der Cuvée Blason Rosé, der mit seinem fast marmeladenartigen, beerigen Aromen und den Duftnoten nach Veilchen und Rosenblättern zu Taube oder Ente passt. Egal mit welchem Edel-Champagner Sie Silvester servieren: richtigteuer wünscht ein 2017 de luxe und sagt schon jetzt: „Prosit Neujahr“!