Arne Jacobsen hat nicht das Ei des Kolumbus erfunden, aber sein eigenes geschaffen: ein Möbelstück, das eindeutig an die ovalen Rundungen eines Eis erinnert. Der Sessel de luxe, den der dänische Designer und Architekt 1958 entworfen hat, heißt folgerichtig „Egg“ und gilt als Designklassiker. Das Ei des Arne Jacobsen wird als lizenziertes Original – mit eingravierter Seriennummer und für stattliche Summen – ausschließlich über Republic of Fritz Hansen vertrieben.
Design-Pionier aus Dänemark
Arne Jacobsen ist einer der bedeutendsten Designer Dänemarks. Als Architekt und durch die Entwürfe für Möbel und andere Alltagsgegenstände ist er bis heute ein wichtiger Vertreter des weltweit beliebten skandinavischen Looks. Jacobsen war ein strenger Vertreter des Funktionalismus und schuf Gebäude mit klarer, sehr geradliniger Formensprache. Inspiriert hat ihn der schlichte, sachliche Bauhaus-Stil. Das wird an der Bellavista-Siedlung in Klampenborg, dem Rathaus von Aarhus oder der Dänischen Nationalbank in Kopenhagen sichtbar. Auch im Ausland hinterließ der dänische Architektur-Export Spuren: Die Dänische Botschaft in London, das Vattenfall-Gebäude in Hamburg, die Gebäude im südlichen Hansaviertel von Berlin und die Novo Nordisk-Zentrale in Mainz tragen Arne Jacobsens Handschrift.
Ein Hotel im Arne Jacobsen-Style
Mit dem SAS Royal Hotel – heute Radisson Blu – hatte Arne Jacobsen zudem ein Gesamtkunstwerk geschaffen, sowohl als Designer als auch als Architekt. 1956 erhielt er von der skandinavischen Airline den Auftrag, gegenüber von Bahnhof und Tivoli ein Hotel zu errichten, das gleichzeitig als Terminal für die ankommenden und abfliegenden Passagiere der Fluggesellschaft dienen sollte. Die Scandinavian Airlines ließen ihm dabei weitgehend freie Hand. Jacobsen errichtete mit dem Hotel nicht nur den ersten Wolkenkratzer der dänischen Hauptstadt. Er lieferte außerdem ein stylishes Rundum-Paket ab – Möbel, Lampen, Vorhänge und sogar Besteck inklusive. AJs Messer, Gabeln und Löffel wurden übrigens als Requisite in Stanley Kubricks „2011: Odyssee im Weltraum“ berühmt. Nach mehreren Modernisierungsmaßnahmen ist inzwischen von diesem Gesamtwerk zwar nicht mehr viel übrig. Das Zimmer 606 ist jedoch im Originalzustand erhalten und kann von Gästen quasi als „bewohnbares Museum“ gebucht werden.
Ohne Ecken und Kanten
Als Architekt ging es Arne Jacobsen vor allem um die Funktion. Er war allerdings auch ein leidenschaftlicher Botaniker. Deswegen hat er sich bei seinen Möbelstücken erkennbar von der Natur und ihren organischen Formen inspirieren lassen. Als Vorbild für seine moderne Neuinterpretation des Alte-Oma-Ohrensessels – dem Lounge-Chair Egg – wählte er etwa die Form eines Eis. Ende der 1950er-Jahre war das äußerst innovativ. Denn der Sessel de luxe kommt komplett ohne Ecken und Kanten aus. Dass das Ei einzig durch ästhetisch geschwungene Kurven besticht, war damals neu und modern. Die Sitzgelegenheit hatte Stil – und das Zeug zur zeitlosen Schönheit. Es gibt das Egg bei Fritz Hansen als Klassiker und immer wieder auch einmal in limitierten Neuauflagen, mit besonderen Bezügen zum Beispiel.
Make-Over für den Ohrensessel
Die hohe, breiter werdende Rückenlehne des Egg-Chair lädt zum Hineinkuscheln geradezu ein. Für einen angenehm soften Sitz sorgt ein eingelegtes Kissen auf der Sitzfläche. Hier weitere „hard facts“ zum Ei: Die Grundkonstruktion besteht aus einem Stahlrahmen, die Sitzschale aus glasfaserverstärktem Polyurethan. Gepolstert ist der Stuhl mit Kaltschaum. Stand verleiht ihm ein kreuzförmiger Fuß aus Aluminium. Dort ist auch die Sereiennummer eingraviert. Egg ist 107 Zentimeter hoch, 86 Zentimeter breit und wiegt 18 Kilogramm. Wollen Sie den Sessel vor der Anschaffung probehalber lieber erst einmal „besetzen“? In der Lobby des Arne-Jacobsen-Hotels in Kopenhagen ist das ganz unverbindlich möglich. Entscheiden Sie dann, ob sie bis zu 13.000 Euro in das ebenso stylishe wie gemütliche Möbel investieren wollen. Wenn Sie zusätzlich noch die Füße hochlegen möchten: Es gibt übrigens auch einen Egg-Hocker. Mit Lederbezug kostet er circa 2.700 Euro. Mit einem Bezug aus Stoff etwa 1.770 Euro.
Die Eleganz des Schwans
Ähnlich elegant, nur eine Nummer kleiner ist der Schwan. Der Sessel ist ebenfalls ein Designklassiker und genau wie das Egg für Arne Jacobsens Hotelprojekt entworfen worden. Auch hier stammt das Vorbild für den wohlgerundeten Leib des Swan aus der Natur. Auch er hat weder Ecken noch Kanten, sondern sanftgeschwungene Konturen. Er ist 75 Zentimeter hoch, 74 Zentimeter breit und wiegt etwa neuneinhalb Kilo. Vielleicht kommt Ihnen der Swan bekannt vor? Er ist „stiller Star“ in Talkshows wie „Anne Will“: Bei der Moderatorin nehmen die Gäste auf Schwänen Platz. Wie der große Bruder, das Egg, steht der Schwan auf einem sternenförmigen Fuß und ist mit Kaltschaum gepolstert. Es gibt ihn mit Stoff-Bezügen oder handvernähtem Leder. Der Swan lässt sich drehen, hat aber eine „Automatic-Return“-Funktion. Er kehrt also von selbst wieder in seine Ausgangsposition zurück. Das kostet bis zu 7.000 Euro. Egg und Swan sind übrigens ein fantastisches Duo, wie man in der Lobby des Hotels in Kopenhagen und in vielen Design-Museen der Welt sehen kann.