Reichtum wird an verschiedensten Elementen gemessen und kann für jeden etwas anderes bedeuten. Viele Leute sind bereits glücklich mit einem schönen Urlaub oder sind generell nicht angewiesen auf materielle Reichtümer, sondern bevorzugen etwa schöne Momente und nette Unterhaltungen. Andere Leute wünschen sich dagegen eine eigene Yacht oder ein teures Auto. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich eine neue Art von Besitztümern herauskristallisiert: der Besitz eines Sportvereins. Was in Amerika im American Football, Eishockey und im Baseball bereits weitverbreitet ist, hat sich im Fußball erst in den vergangenen Jahrzehnten durchgesetzt.
Die Premier League als ein Spielzeug der Reichen
Für manche Investoren gehört der Besitz eines Premier League Vereins so sehr dazu, wie das Tragen einer Uhr auf dem Arm. Interessant dabei ist, dass nur fünf Vereine Eigentum einer britischen Person sind. Hier heißt Brexit eben nicht gleich Brexit. Die Besitzer der Vereine sind dabei weit in der Welt verstreut. Von Griechenland, Serbien, Italien – bis zu Thailand, China, Russland und arabische Länder sind mehrere Kontinente vertreten. Dennoch dominiert ein Land: die Vereinigten Staaten von Amerika. Aus den USA kommen gleich sechs Besitzer. Mit dem FC Chelsea, FC Arsenal, FC Liverpool und Manchester United sind hier gleich vier absolute Top-Teams in amerikanischer Hand. Bei Manchester United wird dies von den Fans derzeit nicht wohlgesonnen hingenommen. Immer wieder gibt es Proteste gegen die Glazer Familie, welche die Eigentümer sind. Diese haben den Verein heruntergewirtschaftet und dabei viel Geld verdient. Eine Lösung könnte Sir Jim Ratcliffe sein. Der reichste englische Mann beschäftigt sich derzeit mit der Übernahme des einst besten Vereins der Welt. Dann wären auch die englischen Besitzer wieder in der Mehrzahl.
Arabisches Geld für die Champions League
In den vergangenen Jahren werden Fußballteams nicht nur im amerikanischen, sondern auch im arabischen Bereich immer beliebter. So steigen ganze Länder in Fußballvereine ein. Den Beginn haben die Vereinigten Arabischen Emirate im Jahr 2008 getätigt. Damals wurde Manchester City um 185 Millionen Euro gekauft und mit vielen Stars verstärkt. Dasselbe Prinzip ist bei Paris Saint-Germain zu sehen. Dort regiert seit dem Mai 2011 der katarische Staat. Mittlerweile spielen in der französischen Hauptstadt die Weltstars Lionel Messi, Kylian Mbappe und Neymar. Seit dem Jahr 2021 ist auch Saudi-Arabien in der Fußballwelt vertreten. Sie sind bei Newcastle United eingestiegen. Das erklärte Ziel von allen drei Länder ist der Gewinn der Champions League. Bei Fussball Sportwetten ist hier auch Manchester City der klare Favorit auf den Titel, mit einer Quote von 3,75 (Stand. 21.08.2022). Zum Titel hat es trotz der hohen Investitionen bisher nicht gereicht. Manchester und Paris waren jeweils einmal im Finale, dieses wurde jedoch gegen Chelsea und Bayern München jeweils verloren. Dennoch kommen die Vereine dem Gewinn immer näher. Es scheint, als wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich ein arabisches Land mit der wichtigsten Trophäe im Fußball rühmen kann.
Die Situation in Deutschland
In Deutschland ist es für Investoren schwieriger, die komplette Kontrolle über einen Fußballverein zu erlangen. Hier existiert die 50 + 1 Regel, wessen Abschaffung für die Mehrheit der Vereine ein Tabu ist. So können hier Investoren nicht die Stimmmehrheit in Kapitalgesellschaften übernehmen. Damit soll das sportliche Interesse der Vereine gewahrt und der Sport vor den wirtschaftlichen Interessen der Eigentümer beschützt werden. Hier gilt die Premier League als ein mahnendes Beispiel. Gewisse Ausnahmen bestehen nur, wenn der Verein bereits seit über 20 Jahren unterstützt wird und sich weiterhin für den Amateurfußball einsetzt. Von dieser Regel haben Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg und die TSG 1899 Hoffenheim Gebrauch genommen. Ebenfalls sieht man an den Beispielen von Hoffenheim und RB Leipzig, dass es verschiedenste Möglichkeiten gibt, um diese Regelung zu umgehen. Dennoch ist sie weiterhin ein Mittel, um Großinvestoren abzuschrecken.
In den vergangenen Jahrzehnten wird der Besitz von Sportvereinen immer beliebter. Kein Wunder, dass dieser Trend auch vor dem Fußball in Europa nicht haltmacht. Dabei gibt es jedoch gewaltige Unterschiede zwischen den Eigentümern. Manche lieben den Verein und wollen diesen zu Trophäen und Siegen verhelfen. Das ist vorrangig bei Investoren in Deutschland gegeben. Die 50 + 1 Regel macht die Mehrheit im Verein schwierig und die Besitzer sind oftmals, wie in Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg, mit dem Verein verbunden. Daneben gibt es Investoren, welche aus den Vereinen einen Profit schlagen und Länder, welche die eigene Reputation verbessern wollen. Es wird spannend, wann eine dieser Nationen die Champions League Trophäe entgegennehmen wird.
1 Kommentar
Graffitiartist.io
Guten Tag Mirco,
Erstmal vielen Dank für Ihren ausführlichen und sehr spannenden Beitrag zu dem Thema.
Gerne möchte ich ein paar Gedanken bezüglich der Übertragungsportale teilen, welche auch mit dem Faktor Geld zusammen hängen. Ich finde es eine Dreistigkeit, dass alle Fußballspiele nur auf sehr vielen unterschiedlichen Plattformen gezeigt werden, welche meist kostenpflichtig sind. Damit man jedes Spiel in einer Saison sehen kann, muss man sich inzwischen mind. 5 verschiedene Portale anschaffen. Zum einen stört mich dabei der hohe Kostenaufwand, aber auch die Unübersichtlichkeit.
Und währenddessen einzelne immer mehr Kosten tragen müssen, können sich die Vereine das Geld für die Übertragung der Spiele einstecken und verdienen noch mehr als sowieso schon.
Ich freue mich auf weitere interessante Beitrage zu diesem Thema!
Beste Grüße
Graffitiartist