Der Profifußball steht aufgrund der Corona Pandemie vor einem Scheideweg. Während die größten und bekanntesten Clubs in Europa wohl die finanziellen Ausfälle, die durch die Geisterspiele entstehen, wohl abfedern können, sind besonders die kleineren Clubs in den unteren Profiligen von einer Pleite bedroht. Die Hoffnungen waren groß, dass die Ausfälle nicht so hoch ausfallen werden, da zu Beginn der Saison 2020/21 wieder ein Teil der Sitzplätze im Stadion besetzt werden durften, doch steigt die Zahl der Infizierten im Herbst wieder stark an und es ist damit zu rechnen, dass viele Stadien in Deutschlands Profiligen im Winter keine Zuschauer aufnehmen dürfen.
In der Sommerpause nach der finanziellen Situation befragt, zeigten sich die Verantwortlichen von Dynamo Dresden trotz der Verluste optimistisch. Der Traditionsverein aus der Zwingerstadt könne keine großen Verluste angeben und sei finanziell darauf eingerichtet, bis Ende des Jahres ohne die Einnahmen aus dem Ticketverkauf auszukommen. So kann der im Sommer neu eingestellte Geschäftsführer Sport, Ralf Becker, beruhigt auf die Entwicklung bis in die Winterpause schauen. Für die finanzielle Planung ist er aber nur bedingt verantwortlich, da er erst im Juli Ex-Manager Michael Born ersetzte.
Der ehemalige Geschäftsführer Sport sagte noch im Sommer, dass man im schlimmsten Fall bei jedem Heimspiel ohne Fans etwa 300.000 Euro verliere. Ob diese Summe auch in der 3. Liga, in die Dresden im Sommer abstieg, gilt, ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich liegt die Summe deutlich darunter. Die ersten Heimspiele der Saison waren Fans noch zugelassen. Die Zuschauerzahl wurde aber schon zum Ostduell gegen den 1. FC Magdeburg am 10.10.2020 drastisch reduziert. Wegen steigender Fallzahlen waren nur noch 999 Zuschaue zugelassen. Wie viel Fans in den kommenden Wochen ins Rudolf-Harbig-Stadion dürfen, hängt von der Entwicklung der Zahl der Corona Infizierten in Dresden ab.
Der Traditionsverein freut sich natürlich über jeden Zuschauer. Diese sind nicht nur mit Blick auf die finanzielle Situation gern gesehen. Die SG braucht die bestmögliche Unterstützung von den Rängen, um die Saisonziele zu erreichen. Trotz mäßigem Saisonstart mit sieben Punkten aus vier Spielen gilt Dresden als absoluter Aufstiegsfavorit in der 3. Liga. Fans und auch neutrale Zuschauer wünschen sich den direkten Wiederaufstieg. Die SG ist ein Zuschauermagnet und einer der beliebtesten Vereine in Ostdeutschland. In der vergangenen Saison konnte im Rudolf-Harbig-Stadion ein Zuschauerschnitt von 27.232 erreicht werden. Dies war der sechsthöchste Wert aller Zweitligaclubs. Da die Teams aus den neuen Bundesländern in den beiden höchsten Deutschen Spielklassen deutlich unterrepräsentiert sind, würde Dynamo die 2. Bundesliga bereichern.