Non-Fungible-Tokens, kurz NFTs, sind eine relativ neue Erscheinung in der Kunstszene und erleben seit einiger Zeit einen regelrechten Hype. Das traditionsreiche Auktionshaus Cristie’s verkaufte ein digitales Gemälde für 70 Millionen US-Dollar, bei dem nicht minder berühmten Auktionshaus Sotheby’s wechselte ein ebenfalls nur digital existierendes Kunstwerk für 11 Millionen US-Dollar und NFTs etablieren sich mittlerweile in den unterschiedlichsten Branchen.
Vor allem aber bieten sie großes Potenzial für Luxus- und Premiummarken und sind oft begehrte Objekte bei finanzkräftigen Sammlern und Kunstliebhabern. In Deutschland ist das Thema NFT der breiten Öffentlichkeit allerdings weniger bekannt als in anderen Ländern, der Großteil der Bevölkerung hat hierzulande noch nichts von dem Phänomen mitbekommen.
Was also genau verbirgt sich hinter NFTs und warum werden für diese teilweise astronomische Summen gezahlt?
Was genau sind NFTs
NFTs sind erst mit der Entwicklung der Blockchain-Technologie möglich geworden, diese Technologie dürfte den meisten durch Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. zumindest in groben Zügen bekannt sein.
„Non-Fungible-Token“ bedeutet in etwa „nicht austauschbarer Token“, wobei Token in diesem Zusammenhang als Synonym für einen Vermögensgegenstand betrachtet werden kann. Bei NFT-Kunstwerken digitalisieren Künstler ihre Werke oder erstellen sie direkt am Rechner. Anschließend wird das Werk bei einem entsprechenden Marktplatz hochgeladen und einer Blockchain hinzugefügt.
Ein NFT ist also ein digitaler, nicht austauschbarer, einzigartiger Vermögenswert, im Gegensatz dazu handelt es sich bei klassischem Geld oder Kryptowährungen um austauschbare, nicht einzigartige Vermögenswerte. Soweit so gut, doch was macht viele NFTS so teuer?
Teure Kunst war schon immer Luxus
Der reale Wert eines NFT bzw. der Preis, der dafür bezahlt wird, ist einzig und allein davon abhängig, welcher Wert ihm zugeschrieben wird. Somit kommt es vor allem darauf an, welcher Künstler das jeweilige NFT geschaffen hat. Prinzipiell verhält es sich dabei wie bei herkömmlicher Kunst auch – je bekannter der Künstler, desto teurer das Werk. Auch an Luxusmodehäusern ist der NFT-Trend nicht vorbeigegangen. Gucci, Louis Vuitton, Dolce und Gabbana, Givenchy, Burberry, Jimmy Choo und Balmain sind nur einige Luxusmarken, die bereits eigene NFT-Kollektionen veröffentlicht haben, oder mit Künstlern aus der NFT-Welt kooperierten.
So sorgte beispielsweise die Zusammenarbeit von Dolce und Gabbana mit dem NFT-Marktplatz UNXD für großes Aufsehen. Eine aus neun Stücken bestehende Kollektion namens „Collezione Genesi“, von denen nur fünf physischer Natur waren, erzielte einen Verkaufspreis von insgesamt 6 Millionen US-Dollar.
An welche Zielgruppe richten sich NFTs?
Zunächst einmal stehen die finanziellen Mittel für den Erwerb von NFTs nicht jedem zur Verfügung. Zudem lassen sich NFTs nicht mit klassischen Währungen kaufen, sondern werden in Kryptowährungen gehandelt. Um in den Besitz eines NFT zu kommen, muss man also zunächst einmal digitale Währungen wie Bitcoin oder Ethereum kaufen und mit diesem dann den Kauf tätigen.
Demnach richten sich NFTs vor allem an Krypto-affine Personen bzw. solche, die sich im digitalen Raum auskennen und das nötige Kleingeld in der Tasche haben. Im Gegensatz zu klassischen Luxusgütern, die häufig auch gekauft werden, um diese zur Schau zu stellen, eignen sich NFTs allerdings weniger zu diesem Zweck. Konsumforscher sehen vor allem auch die Zielgruppe der sogenannten „Patricians“ im Fokus der NFT-Branche. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie ein eher geringes Bedürfnis danach hat, ihre Reichtümer in der Öffentlichkeit zu präsentieren und diskrete Luxusprodukte bevorzugen.
Lohnt sich der Kauf von NFTs?
Kryptowährungen sind naturgemäß stark volatil, der Bitcoin oder Ethereum Kurs also starken Schwankungen unterlegen. Jede Investition in digitale Währungen ist demnach ein Spekulationsgeschäft und mit einem gewissen Risiko verbunden. Bei NFTs verhält es sich prinzipiell nicht anders, als Anlageprodukt sind sie daher mit einem gewissen Vorbehalt zu genießen. Wer es sich leisten kann und ein allgemeines Interesse für Kunst hegt, kann aber interessante Werke von bekannten Künstlern stoßen, die einen genaueren Blick wert sind.
Es ist durchaus vorstellbar, dass NFTs von berühmten Künstlern oder bekannten Luxusmarken in den kommenden Jahren an Wert zunehmen werden und sich zukünftig als begehrte Sammlerobjekte handeln lassen wie heute Gemälde oder Kunstwerke. In einer immer digitaler werdenden Welt sind Phänomene wie Kryptowährungen und NFTs nur logische Weiterentwicklungen aus der analogen Welt. Somit bleibt es spannend, welche zukünftigen Trends man im Bereich digitale Kunst erwarten kann und wie sich die noch junge NFT-Branche mittel- bis langfristig entwickeln wird.